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(c) Katja Kirseck |
Ohne ihn läuft hier gar nichts: Projektleiter Timo von der Berliner
Firma PAM/events sorgt seit 2008 für die Bühnen- und Soundtechnik beim Antaris Project und steckt jetzt im April längst mitten in den Vorbereitungen. Bis
Mitte Juli umfasst sein Team sieben Kollegen. Eine solide Planung ist
unverzichtbar, wenn eine verträumte Wiese weit draußen im Havelland zum bebenden
Partygelände umgewandelt werden soll. Hier gibt es weder Strom noch Wasser,
weder Autobahnanschluss noch ebene Hallenböden.
(c) Jordan Wegberg |
Und gerade das macht die Antaris für eine Firma wie
PAM/events, die mit ihren riesigen Lagerhallen voller Hochleistungstechnik eher
auf Industriedienstleistungen spezialisiert ist, zum Herzensprojekt.
Schon fünf Tage vor dem Opening ist auf dem
Otto-Lilienthal-Flugplatz in Stölln eine fleißige Mannschaft am Werk. Zwei
Sattelschlepper und vier Zwölftonner transportieren
rund 35 Tonnen Material, das ausgeladen und an seinen Standort getragen werden
muss. Das Stahlgerüst der Bühne und die Türme für Licht und Sound werden
zusammengebaut und auf dem unebenen Untergrund fachmännisch verankert.
Nach Verkabelung und Installation der Tontechnik führen die
PAM-Profis mit dem Akustikbüro Dahms aus Potsdam die ersten Soundchecks durch. Sieben
Immissionsorte rund um das Gelände, von denen einer stets mit der Windrichtung
mitwandert, sind während des gesamten Festivals kontinuierlich per App abrufbar.
Die optimale Beschallung für den Mainfloor liegt bei knapp unter 99dBa bzw.
135dBcpeak, wobei sie in den Nachtstunden ganz minimal gedämpft wird, um dann
bei Sonnenaufgang mit neuer Kraft zum Tanz zu rufen. Diese Werte werden auch
protokolliert – nur für den Fall, dass es mal Beschwerden von Anwohnern geben
sollte. Aber die feiern ja fast alle mit.
(c) Jordan Wegberg |
Während des Festivals sind sechs bis sieben Tontechniker
plus vier bis sechs Azubis von PAM/events rund um die Uhr schichtweise im
Einsatz. Sie pendeln zwischen den Floors, kümmern sich um übernervöse DJs („Der
CD-Player funktioniert ja gar nicht!“), beantworten die Fragen
technikverliebter Partygäste zur Musikanlage und stellen sicher, dass es auf
gar keinen Fall zu Unterbrechungen kommt, denn wer auf der Antaris tanzt, kann
Zwangspausen nicht gebrauchen.
Über 100 Boxen sind rund um den Mainfloor aufgehängt – und
zwar in einem ganz besonderen Verhältnis von je 4 L’Acoustics-Kara-Topteilen zu
6 Bässen (normalerweise liegt das Verhältnis bei 3:1).
Das erklärt, warum auf der Tanzfläche gelegentlich mal ohne eigenes Zutun die
Hose ins Wackeln gerät. Für Eltern hat Timo – selbst Vater eines Sechsjährigen,
der gerne mit zur Antaris kommt – gleich zwei gute Ratschläge. Ohrschützer sind
der eine, den Nachwuchs nicht auf die Schultern zu nehmen der andere, denn die
Schallwellen der über Kopfhöhe platzierten Topteile sind weniger angenehm als
die satten Bässe.
Timo verrät auch, warum das Aufstellen von Strandmuscheln
rund um den Floor keine so gute Idee ist. Unter der Erde verlaufen nämlich die Strom- und Signalleitungen für die Bühnentechnik. Und Zeltheringe sind lang, spitz und metallisch. Unser Gesundheitstipp
für die nächste Antaris: Matten, Sitzkissen oder Campingstühle, die auch ohne
Bodenverankerung das gewünschte Erste-Reihe-Gefühl vermitteln. Unter Strom
stehen könnt ihr auf angenehmere Weise.
Noch während dann die letzten Fraggles wieder heimwärts
ziehen, läuft Timos Crew mit zusätzlich angereister Verstärkung erneut zu
Hochform auf. Technik und Bühne müssen abgebaut, ordentlich verstaut und wieder
auf die Trailer geladen werden. Und die vielleicht größte Herausforderung für
die Anlage, die hier vier Tage lang am absoluten Limit gefahren ist, steht erst
noch bevor: alle Geräte müssen sorgfältig von Staub oder Schlamm gereinigt und
auf ihre Funktionsfähigkeit getestet werden, ehe sie wieder ins Lager
einsortiert werden können und für ihren nächsten Einsatz bereitstehen.
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(c) Katja Kirseck |
Noch mehr Blicke hinter die Kulissen der Antaris-Vorbereitungen stellen wir euch in diesem Video von Katja bereit.