Im letzten Teil meiner Blogserie zum Lesen vor Publikum geht es um das Signieren von Büchern, also den krönenden Abschluss einer öffentlichen Lesung. Die meisten von uns haben anderen Autoren schon mal dabei zugesehen – immer mit dieser Mischung aus Neid und Bewunderung – oder sich selbst eine Unterschrift vom Meister persönlich geholt.
Aber jetzt bist du der Meister, und da kann es nicht schaden, dir ein paar Grundkenntnisse anzueignen!
Wohin mit der Signatur?
Die Diskussions- und Fragerunde zu deinem Buch ist vorüber, der Applaus ist abgeebbt, und dein Blutdruck kehrt allmählich zu einem gesunden Normalwert zurück.
Im Idealfall sind deine Zuhörer jetzt so begeistert, dass sie
dein Buch kaufen und zu Hause komplett lesen wollen. Die meisten Käufer freuen
sich besonders über ein vom Autor handsigniertes Exemplar, denn wenn du mal so
richtig berühmt bist, können sie es bei eBay zum zehnfachen Preis
weiterverkaufen. Oder wenigstens in ihrem Bekanntenkreis damit angeben, dass
sie dich schon gekannt und unterstützt haben, als du noch eine ganz kleine
Nummer warst.
Aber was zum Henker schreibt man denn nun da rein – und
wohin genau?
Die zweite Frage lässt sich etwas leichter beantworten.
Normalerweise kommt die Signatur auf das sogenannte Titelblatt, also in den
freien Raum unter dem gedruckten Buchtitel. Einige Autoren schreiben auch auf
das Vorsatzblatt. Letztlich bleibt das dir überlassen, grundsätzlich gilt aber,
dass die Signatur ganz vorne ins Buch gehört und das Cover unangetastet bleiben
sollte.
Titelblatt |
Vorsatzblatt |
Und was schreibt man da so?
Schwieriger ist schon die Frage nach dem Was. Du kannst natürlich
lediglich deinen Namen ins Buch schreiben; auch Name, Ort und Datum machen
nicht allzu viel Mühe. Je länger die Schlange vor deinem Signiertisch, desto
dankbarer bist du für eine zügige Abarbeitung deiner Schreibarbeit. Viele
Buchkäufer geben dir auch bereits einen Wunsch an: „Schreiben Sie mal: für Najiyah!“
Hier solltest du unbedingt nach der korrekten Schreibweise des gewünschten
Namens fragen, auch wenn es sich nur um eine Katrin, Cathrin oder Kathrin
handelt.
Ich wurde auch schon mal gebeten, eins meiner Bücher mit den
Worten „Für meine geliebte Mausi von deinem Bärli“ zu signieren, habe dies aber
freundlich abgelehnt, da ich ja nicht Bärli bin und Mausi auch nicht unnötig
nahetreten wollte.
Unerfahrene Autorinnen und Autoren neigen beim Signieren
dazu, noch mal einen weiteren Roman zu verfassen. „Danke, Onkel Michael, dass
du mit Ramona und Tante Hildegard zu meiner ersten Lesung gekommen bist. Ich
war vorher soooo aufgeregt, aber dank euch hab ich es schließlich doch
geschafft. Ihr seid die Besten!“ (Die Kringel anstelle der i-Punkte denkst du
dir an dieser Stelle einfach dazu.) Onkel Michael, Ramona und Tante Hildegard
werden sich über so eine ausführliche Ansprache sicher freuen, aber hinter
ihnen warten noch Mutti, Opa und deine kleine Schwester am Signiertisch – also
fass dich lieber etwas kürzer.
Bei Leserinnen und Lesern, die du bereits persönlich kennst
(und das werden bei deinen ersten Lesungen die allermeisten sein), ist es
schön, ein paar persönliche Worte hinzuzufügen, aber mach es nicht zu
kompliziert. „Danke für deine Hilfe“, „Bis bald beim Handballtraining“ und „Für
meine liebste Omi“ sind vollkommen ausreichend.
Viel Glück und Erfolg bei all deinen künftigen Lesungen!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen